Das Hotel Restaurant Hollerather Hof wurde 1933/1934 von Heinrich Kampschulte erbaut. Das Hotel diente damals als Vorbild für alle Hotels in der Eifel, da es mit den modernsten Neuheiten ausgestattet war, wie fließend Kalt- und Warmwasser in den Zimmern und einer Zentralheizung. Damals war das Hotel bekannt unter dem Namen “Sporthotel Hollerather Hof”.
Besonders im Winter war hier viel los. Damals gab es jährlich zwei bis drei Meter Schnee und Hollerath zählte zu einem der bekanntesten Wintersportgebiet in der Eifel. Vor allem aus der Region Köln, Aachen und Bonn kamen viele Touristen mit dem Zug nach Hellenthal und dann mit dem Bus nach Hollerath zum Skifahren, Langlaufen und Rodeln.
Das Hotel wurde häufig auch von hochrangigen Offizieren besucht, die der Verstärkung vom Westwall (auch Hockerlinie oder Siegfriedlinie genannt) überwachten. Hinter dem Hotel befand sich ein Gefangenenlager für russische Kriegsgefangene, die daran arbeiten mussten, diese Verteidigungslinie zu stärken.
Gleichzeitig mit der Fertigstellung des Hotels Hollerather Hof wurde auch die “Adolf Hitler Schanze” eröffnet. Diese Skisprungschanze war die größte und modernste in der Region und diente als primäre Übungsschanze für den “westdeutschen Skiverband”. Die Mitglieder des Skivereins wohnten in dieser Zeit in diesem Hotel.
Hier trainierte unter anderem der norwegische Skispringer Birger Ruud für die Olympischen Winterspiele 1936. Birger Ruud dominierte das Skispringen in den 1930er Jahren und gewann fünf Weltmeisterschaften, darunter beide Olympiatitel bei den Olympischen Winterspielen in 1932 und 1936.
Auch zum Kriegsbeginn (1939) gab es noch viele Hausgäste, deren Zahl natürlich mit fortschreitendem Kriegsverlauf stets kleiner wurde.
Während der Ardennenoffensive, die in Hollerath begann und die letzte Offensive der Nationalsozialisten war, wurden die Schanze sowie die meisten Häuser und Gebäude in Hollerath zerstört. Die Ardennenoffensive war ein Plan von Adolf Hitler, um die nördlichsten alliierten Streitkräfte an der Westfront von ihren Versorgungslinien abzuschneiden und zu zerstören. Die Schlacht dauerte vom 16. Dezember 1944 bis zum 25. Januar 1945.
Durch mehrmaligen Frontwechsel wurde das Hotel so von Artillerie- und MG-Geschossen getroffen, dass es zum Kriegsende nur noch eine Ruine war – auch der noch nicht fertig gestellte Hotelanbau. Nach mehrfachen Plünderungen gab es kein Inventar mehr.
Dass der Hollerather Hof nicht komplett vernichtet würde, liegt an dem großen roten Kreuz auf dem Dach, da er als Feldlazarett genutzt wurde. Das Hotel liegt direkt hinter der Linie und eignete sich daher sehr gut dafür.
Da der Hollerather Hof eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude war, wurde das Untergeschoss nach dem Krieg als Kirche genutzt. Auch die Sonntagsschule war im Hotel untergebracht. Das Hotel bot auch Flüchtlingen und Obdachlosen Unterschlupf und hier befand sich die Suppenküche.
In den folgenden Jahren verfiel das Hotel zunehmend. Holz wurde zum Heizen verwendet und Baumaterialien wurden zur anderweitigen Verwendung herausgenommen.
Sieben Jahre nach dem Krieg erkundigte sich Lambert Fassbender nach dem Besitzer der Ruine, nachdem ihm die Idee kam, das Hotel wieder aufzubauen und neu zu eröffnen. Er erfuhr, dass die Frau des inzwischen verstorbenen Eigentümers, Frau Aenne Kampschulte in Herzogenrath bei Aachen wohnte. Er besuchte sie und wurde 1952 bald mit ihr einig, das Hotelgrundstück in Hollerath zu kaufen.
Das Hotel war in einem sehr schlechten Zustand und wurde von ihm komplett renoviert. Am 5. Dezember 1953 wurde das Hotel neu eröffnet.
Der Hotelbetrieb erwies sich in den nächsten sieben Jahren doch weniger gut als erwartet.
An Schneesonntagen gab es zwar noch Ski-Sonderzüge von Köln nach Hellenthal, von denen dann hunderte Besucher nach Hollerath kamen, doch waren die Schneewochenenden einfach zu wenig, um das Hotel im Winter wirtschaftlich zu betreiben. Hinzu kam, dass in den 50er Jahren kühle Sommer mit viel Regen weniger Gäste brachten als erwartet. Die Bilanzen wurden von Jahr zu Jahr schlechter.
Da Lambert Fassbender in Neuss von seinem jahrzehntelang geführten Geschäft sehr in Anspruch genommen wurde, vernachlässigte er zeitweise das Hollerather Hotel. Er verließ sich auf einen Vetter, den er als seinen Vertreter im Hotel beschäftigte, dessen Alkoholabhängigkeit aber zu spät erkannt wurde.
Es kam wegen eines Lebensmittelskandals zur Hotelschließung durch die Aufsichtsbehörden. Lambert Fassbender verkaufte 1961 den Hollerather Hof mit großem finanziellem Verlust an Frau Hilde Klode aus Aachen.
Frau Klode renovierte Restaurant und Zimmer, baute einiges um und versuchte mit so wenig Personal wie möglich auszukommen.
In den Folgejahren setzte der Tourismus wieder ein und mit ihm blühte das Hotel wieder auf. Das Hotel Hollerather Hof war in der ganzen Eifel und weit darüber hinaus bekannt und auch kulinarisch sehr angesehen. Am Wochenende war Sie so beschäftigt, dass die Straßen rund um das Hotel voller geparkter Autos waren. Viele Kunden kamen vor allem wegen ihrer leckeren Suppe hierher.
Ende der 1970er Jahre erkrankte Hildegard und ihr Sohn Erich half ihr im Betrieb. Er studierte Sportlehrer, doch das Schicksal entschied anders.
1980 übernahm er das Hotel von ihr. Er passte das Hotel den Anforderungen der Zeit an und baute unter anderem ein Schwimmbad im Untergeschoss. Das Hotel wurde auch außen komplett isoliert. Diese Dämmschicht hat dafür gesorgt, dass das Hotel das heutige fachwerk-Erscheinungsbild erhält.
In den Folgejahren ging der Tourismus in der Eifel stark zurück. Bus- und Flugreisen wurden immer erschwinglicher und Touristen strömten nach Spanien, Griechenland und in die Türkei. In der Eifel war nicht viel los und viele Hotels mussten ihre Pforten schließen. Trotz des rückläufigen Tourismus hat der Hollerather Hof überlebt.
Doch seit einigen Jahren kehren Touristen langsam wieder in die Eifel zurück. Dazu hat die Ausrufung eines Teils der Eifel als Nationalpark im Jahr 2004 maßgeblich beigetragen. Dazu trägt auch zunehmend der Trend bei, Urlaub nachhaltig zu verbringen und nicht oder zumindest so wenig wie möglich zu fliegen.
Am 15. Februar 2012 wurde das Hotel Hollerather Hof von Auke Beetstra und Ed Bos übernommen. Nach einer gründlichen Renovierung ist das Hotel bereit für ein neues Kapitel seiner Geschichte.